Quelle: Skyhead
Als Nachhallzeit wird die Zeitspanne bezeichnet, die ein Klang braucht um unhörbar zu werden.
Wer ein großes Gebäude betritt, in Hamburg z.B. eine Barockkirche wie den "Michel" und dabei in die Hände klatscht, wird bemerken, dass es sehr lange braucht, bis er nichts mehr hört.
Das bedeutet, dass die Nachhallzeit sehr lang ist. Eine längere Nachhallzeit klingt voller, bombastischer.
Im "Michel" dauert sie gut sechs Sekunden. Das erklärt die ehrfurchtsvolle Wirkung der Kirchenmusik, wie v.a. der Barockmusik von Johann Sebastian Bach.
Eine kürzere Nachhallzeit ist hingegen präziser und erlaubt es, einzelne Instrumente besser zu hören. Man hört sie gleichzeitig. So wird, wenn sich die Musiker auf den Saal eingestellt haben, auch im lautesten Orchester-Fortissimo noch ein differenzierter Höreindruck möglich. Aber auch die Fehler werden schneller deutlich.
Und dies war der Kern der Kritik, der die Akustik im Großen Saal betraf, für die eine Nachhallzeit von 2,4 Sekunden (ohne Publikum) und 2,3 Sekunden (mit Publikum) angegeben wird. Man sieht nicht nur alles, man hört auch alles direkt und linear. Der Saal macht ehrlich. Er zeigt, wer etwas kann, welcher Musiker, welcher Sänger, welcher Dirigent sein Handwerk beherrscht. Die Töne mischen sich nicht.
Kurzum: Mehr Sein als Schein. Der Große Saal ist ein Norddeutscher, etwas unterkühlt brillant. Andere Konzertsäle vergeben mehr und vermengen die Instrumente eines Orchesters zu einem Ganzen.